extra - Magazin 15. Juni 2007 |
Seelenverwandte starten durch: The SOULMATES aus Bertschikon in Wetzikon Mit neun Nasen in die Funkszene The Soulmates kennt man noch nicht. Das ist auch kein Wunder. Die Band wurd erst vor ein paar Wochen offiziell aus der Taufe gehoben. Und im Scala spielt sie erst Ihren zweiten Gig. Die neunköpfige Funk-/Soul-Combo rund um das Bertschiker Ehepaar Sonja Göschel (Gesang) und Jean-Marc Hunziker (Guitarre) besteht jedoch nicht aus Unbekannten. Die vier Sänger und Sängerinnen beispielsweise gehören zum Inventar von Richard Broadnax' Gospelchor. Das "extra" sprach mit dem Bertschiker Ehepaar. The Soulmates existieren seit Juni 2006. Der erste Gig ging aber erst kürzlich über die Bühne... Im Juni 06 fand die erste gemeinsame Probe statt, aber öffentlich existieren wir erst seit ein paar Wochen. Die späte Bühnenreife hat vor allem mit der Verfügbarkeit der Musiker zu tun. In der Gesamtformation sind wir neun Personen. Wir konnten innerhalb dieses Jahres nur viermal richtig proben und hatten noch einige Sessions dazu. Die Bandmitglieder sind also sonst noch sehr engagiert? So ist es. Die Sänger kennen sich alle vom Gospelchor von Richard Broadnax. In der Gospelsaison 2005 sprachen wir darüber, etwas neben dem Chor zu haben, ein Projekt, das Spass macht. Wir wollten uns emanzipieren als Chor. Also trommelten wir eine Band zusammen Und dann nanntet Ihr Euch gleich SOULMATES, also Seelenverwandte? Das ist ja schon ein relativ vielsagender Titel ... Nun, die Verbundenheit existiert tatsächlich. Aber es ist auch eine Art Anspruch an unsere Band. Als wir die Leute zusammentrommelten, wollten wir vor allem herausfinden, ob die Chemie stimmt. Wesentlich für uns war, dass das Projekt Spass macht. Und das hängt stark von der Persönlichkeit der Musiker ab, und nicht nur von Ihren Fähigkeiten. Die Chemie hat also auf Anhieb gestimmt? Erfreulicherweise ja. Bei den Sängern war das ja schon klar. Wir kannten uns eben schon von Broadnax und wussten, dass wir ein gutes Kollektiv sind. Es gibt keine Ueberheblichkeit, kein Diventum, sondern nur Kollegialität. Weshalb habt Ihr den Pfad der Black Music eigeschlagen? Die meisten von Euch sind ja weiss ... Es hängt ohnehin nicht von der Hautfarbe ab, welche Musik man macht. Und die Liebe zu dieser Musik verbindet uns. Ich habe schon mit meiner früheren Band SPLIT solche Musik gespielt. Wir schreiben nun auch eigene Songs mit den SOULMATES und wollen schon bald eine eigene CD produzieren Eigene Songs in einem Neuner-Kollektiv, das klingt nach viel Abstimmungs-Arbeit! Oh, ein kreativer Prozess läuft natürlich nicht demokratisch ab! Greg Galli und ich (Jean-Marc Hunziker) haben die musikalische Leitung für die Produktion. Zusammen mit Haig Alexander schreiben wir die Songs. Natürlich dürfen alle mitreden und sich kreativ einbringen. Aber wir sind nicht mehr im Alter, in dem sich jeder irgendwie noch selbst verwirklichen muss. So gibt es auch keine unproduktiven Diskussionen. Vor kurzem Fand nun also die Feuertaufe der SOULMATES im Zürcher Moods statt. Wie war das für Euch? Ein spannendes Erlebnis. Wenn man erst auf der Bühne steht, fragt man sich nicht mehr, obs dem Publikum wohl gefällt. Man gibt einfach das Beste, was man kann. Ganz speziell war an diesem Abend auch, dass viele Kollegen und Freunde anwesend waren. Sie kamen, um zu sehen, was ihre Freunde auf die Beine gestellt haben. Schliesslich steckte doch ziemlich viel Aufwand, Energie und Herzblut in diesem Projekt, und wir wollten wissen, ob es auch ankommt. Die Feedbacks waren sehr gut, und das hat die Band noch näher zusammengebracht. Ihr zwei als Bertschiker werdet nun im Scala eine Art Heimkonzert erleben. Was bedeutet das für Euch? Es werden sicherlich wieder viele Bekannte anwesend sein. Uebrigens - unser Saxophonist Florian Egli ist selbst ein Wetziker. Ihr habt auch einen Saxophonisten? Der ist aber nicht auf den ersten Bildern der Band drauf ... Ja, richtig. Wir wollten ihn zunächst einfach als Special Guest beschäftigen und ihn "einfliegen", wenn er gerade Zeit hat. Aber ihm hat es so gut gefallen, dass er fest dabei sein wollte. Das hat uns natürlich gefreut ... Ihr tretet also nur als Kollektiv auf? Ja. Entweder als komplette Band in der Originalformation oder gar nicht. Viele von uns haben andere Projekte neben den SOULMATES. Deshalb spielen wir auch nicht an jeder "Hundsverlochete". Wir wollen auf Bühnen wie im Scala spielen. Das gibt dann vielleicht fünf bis zehn Konzerte pro Jahr. Wir sagen uns: lieber einen hohen qualitativen Standard, als einfach überall zu spielen. So macht es auch immer Freude. Hat eine Band, die nur aus Freude spielt, überhaupt Ziele? Die Freude an der Musik ist schon unser Hauptanliegen, aber man kann trotzdem Ziele haben. Wir verfolgen diese einfach auf unverkrampfte Weise. Wir wollen nicht riskieren, dass die Musiker austauschbar werden. Wir lassen uns nicht dreinreden. Wir sagen selbst was wir spielen. Und wenn es einem Veranstalter nicht passt, dann muss er uns ja nicht buchen. Noch zum angesprochenen Projekt CD. Was habt Ihr da geplant? Nun, die Kompositionen sind schon da. Für die Produktion werden wir bei Greg Galli, unserem Keayboarder, ins Studio gehen. Aber wir nehmen uns Zeit. So eine CD-Produktion dient auch der musikalischen Selbstfindung, der Zusammenführung des grossen Erfahrungsschatzes jedes einzelnen Musikers. Das Resultat soll sich hören lassen können! Zudem hoffen wir, dass die CD uns weitere Konzertmöglichkeiten auch ausserhalb des Kantons Zürich bringen wird. Interview: David Kilchör |
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