Wetzikon - Die neunköpfige Band The SOULMATES spielte im gut besuchten Scala
Neue Oberländer Soul-Maschine fuhr arg in die Beine
Barbados, Kanada, Schweiz - die Multikulti Band The SOULMATES überzeugte beim erst zweiten Konzert mit Bühnen Präsenz und rauhem Soul.
von Daniel Alder
Das Konzert begann im hinteren Bühnenteil, wo die fünf Musiker um Bandleader Jean-Marc Hunziker gekonnt mit ihren Instrumenten ein rhythmisches Intro spielten. Am vorderen Bühnenrand standen vier Mikrophone, die sehnsüchtig darauf warteten, neutzt zu werden. Endlich kamen die Sänger auf die Bühne - und mit ihnen der multikulturelle Touch, der die SOULMATES auszeichnet.
Cherry Ward (Sopran), Manuela Gagliotta (Mezzosopran), Sonja Göschel (Alt) und Freddy Carnel (Tenor) stachen zuerst durch ihr assortiertes Outfit hervor. Ausser Sonja Göschel trugen alle ein rotes Oberteil und eine schwarze Hose. Bei Ihr war es gerade umgekehrt. Ihre rote Hose und das schwarze Oberteil sorgten für einen spannenden Kontrast im Erscheinungsbild
Voluminöse Sopranstimme
Die Musik selbst war ebenfalls ausserordentlich abwechslungsreich. Jedes Bandmitglied hatte seinen ganz persönlichen Stil: Cherry Ward, die in der Schweiz, in New York und auf Barbados lebt, stand souverän auf der Bühne und interpretierte den Soul-Klassiker aus den 70er Jahren "Lean On Me" von Melba Moore mit Ihrer voluminösen Sopranstimme. Der dunkelhäutige Freddy Carnel, aus Mauritius stammend, sang die Ballade "Let's Stay Together" von Al Green mit seiner präzisen Tenorstimme und sorgte im Publikum für träumerische Blicke.
Von der Ausstrahlung her und infolge der Klangfarbe Ihrer Stimmen fielen Carnel und Ward zunächst am stärksten auf. Die beiden anderen Sängerinnen, Gagliotta und Göschel, standen den beiden musikalisch aber in nichts nach und überzeugten ebenfalls mit Solonummern und präzisen Choreinlagen.
Erste Probe vor einem Jahr
Das Konzert lebte natürlich nicht nur von den Sängern, sondern genauso von den fünf Musikern um sie herum. Florian Egli aus Wetzikon, der mit seinem leidenschaftlichen Saxophonspiel aud sich aufmerksam machte, meinte in der Pause, dass er es sehr möge, im Hintergrund zu spielen: "Es ist fantastisch, vor sich eine Art kleinen Gospelchor zu haben". Im Vergleich zur erfolgreichen Premiere vor vier Wochen im "Moods" in Zürich sei dieses Konzert in Wetzikon qualitativ noch um Einiges besser, meinte er nach dem ersten Set.
Die SOULMATES sind eine junge Band: die erste Probe fand vor einem Jahr statt, und bis jetzt spielen sie live nur Covers. Der Vorteil davon sei, dass die Zuschauer sofort den Zugang zur Musik finden, wenn sie einen Song schon kennen, meinte Egli. Die Band möchte sich aber weiterentwickeln und arbeitet momentan an einer CD mit eigenen Songs.
Nach zahlreichen Balladen im ersten Teil wurde es im zweiten Set lauter. Bandleader und Gitarrist Jean-Marc Hunziker aus Bertschikon forderte das Publikum auf mitzumachen: "Im ersten Teil stellten wir uns vor. Jetzt wollen wir Euch kennenlernen!"
Wildes Tanzen und Klatschen
Das Publikum folgte der Aufforderung. Mitgesungen wurde eher zögerlich, aber das Klatschen und Tanzen wurde immer wilder. Als Hunziker nach zwei Stunden meinte, die Band komme nun zum letzten Song, rief ein Zuschauer enthusiastisch: "Dann wollen wir aber 15 Zugaben!" Soviele wurden es dann nicht, dafür brachte es Hunziker fast nicht übers Herz, den letzten Song "Love Remembers" zu beenden. Die Band spielte eine Endlosschlaufe, und er meinte lächelnd: "Wir wissen einfach nicht, wie aufhören."
Die 120 Zuschauer hätte es wohl nicht gestört, wenn das Konzert noch stundenlang weitergegangen wär. So bleibt die Erinnerung an einen turbulenten Soul-Abend, und man darf gespannt sein, wie sich The SOULMATES weiterentwickeln.
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